Naive Malerei

Die – immer etwas außerhalb der klassischen Stilrichtung stehende – Stilrichtung der „naiven Malerei“ ist überwiegend die Kunst von Autodidakten, die in einer betont einfachen, unbekümmerten, detailfreudigen, fantasievollen und unreflektierten Weise die Umwelt des Malers und seine Träume darstellt. Es fehlen meist eine Perspektive, Schattierungen und alles, was man traditionell in einer Mal- oder gar Kunsthochschule lernte. Dennoch und vielleicht gerade deshalb ist die naive Malerei für Kunsthistoriker und Kunstsammler sowie für Museen interessant geworden. Bei den ersten Ausstellungserfolgen des Zöllners Henri Rousseau mokierte sich der arrivierte Maler André Derain „Was? Triumphieren denn jetzt die Idioten?“ Ja, sie triumphieren – und Rousseaus Bilder hängen heute im Louvre.   In Frankreich waren die ersten bedeutenden Vertreter der naiven Malerei zum Ende des 19. Jahrhunderts Henri Rousseau, Séraphine de Senlis. In Deutschland trat Adalbert Trillhaase hervor, der im 3. Reich als „entarteter Künstler“ klassifiziert wurde. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts traten besonders serbische und kroatische Künstler als Vertreter der naiven Malerei hervor. Zu nennen sind da insbesondere Zuzana Halupova, Martin Jonás und Ivan Generalic. In Deutschland haben mehrere Museen Abteilungen für naive Malerei, nämlich das Museum Charlotte Zander Bönningheim und das Clemens-Sels-Museum Neuss.