Stillleben

Der Begriff „Stilllebens“ tauchte erstmal in der Mitte des 17. Jahrhunderts in der niederländischen Malerei auf (stil = unbewegt, leven = Leben). In den Niederlanden war ein bedeutender Vertreter dieser Stilrichtung Jan Bruegel der Ältere. In Frankreich folgten Lubin Baugin, Francois Desportes und Jean-Siméon Chardin.Als Stillleben wird die Darstellung lebloser oder unbewegter Gegenstände (Blumen, Früchte, Gerätschaften wie Vasen und Krüge) bezeichnet, die unter künstlerischen und ästhetischen Gesichtspunkten auf dem Bild angeordnet sind. Im18. Jahrhundert verlor das Stillleben in der Kunstwelt seine Bedeutung, um im späten 19. und 20. Jahrhundert in der modernen Malerei von Cézanne, Picasso, Braque, Modersohn-Becker, Georgia O`Keefe und Horst Janssen wieder aufzublühen. Allerdings in vielfältigsten Abwandlungen unter Missachtung von Größe und Proportion der abgebildeten Gegenstände bis hin zu dreidimensionalen Gestaltungsformen und Collagen.   Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts fand das Stillleben auch Eingang in die Fotografie. Fotografen ordneten Gegenstände in einer ästhetischen-kompositorischen Form. Sie schufen so Bilder, ohne sie bloß aufzunehmen. Architektur- und Interieur-Magazine, aber auch Kochbücher waren die Auftraggeber der Stillleben-Fotografie. Ein weiteres Feld des Stillleben-Künstlers ist die Objektkunst. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeindruckte schon Marcel Duchamps mit seinem Werk „Fahrrad-Rad“, in dem er eine Vorderradfelge auf einen Hocker montierte. Er nannte seine Skulpturen, mit denen er ihrer Funktion entfremdete Gebrauchsgegenstände zu einem neuen Ganzen fügte, „Ready-Mades“ (gebrauchsfertig). Kurzum: Ein altes Kunstgenre hat sich neu erfunden.